2009-11-02 16:56
fahrwassergedanken

wird es wirklich besser? wird es einfacher mit der zeit? können wir uns finden in einer welt der hungrigen geister? in einem feld aus materie, haftung & gravitation, das es zu lösen gilt, das uns gebietet uns selbst zu vergessen, alle trainierten glaubensätze zu verwandeln in die eine wahrheit, die wir so hier nicht feststellen können, die es wohl nicht einmal gibt?

ohne zeit mache ich mich auf den weg in den norden, der schon immer ein heilsamer war. wahr, jedoch unverständlich. der wind kühlt mir die brust. und ganz langsam öffnet sich dort ein raum, an der stelle wo die sehnsucht nach heimat einen knoten gemacht hat, jedesmal wenn ich ging oder verlassen wurde, ein leerer, der die wärme hält und mir sagt "hier ist platz nun anzukommen, für dich". und ich spüre das auftauen meiner tränen. spätestens in mundwinkeln, die sich langsam wieder nach oben zittern.
all die länder meiner seele durchfahre ich mit diesem zug. in unbekannte bahnhöfe sehne ich meine ankunft. immer wieder diese unbekannte am ende des kleinen teils des weges der vor mir liegt, den zu erkennen ich vermag. manches mal so müde vom reisen, von der unstillbaren sucht nach bewegung des universums. warum kann ich nicht einfach einmal stehen bleiben? einfach mal einfach sein, so wie es grad ist. always heading forward... und so regnen es durch das windgespaltene dach auf meinem herzen und säubert ohne mein zutun meine innere unruhe. ausatmen.
einatmen nicht vergessen, hatte sie gesagt. und so löste sich bei mangolassi und sushi der letzte kuss und die letzte zigarette und das letzte aufwachen in ihrem armen in den blasen auf, die ich durch den strohalm schickte. allein geboren, allein sterben. sei bei dir. alles andere ist nur bonus. blub blub!
und über flachen landen verschiebt al green die sorgen für mich ins morgen. in das land unserer kinder. "baltic sea, baltic sea" stampfen die schienen unter mir und ich folgen den tropfen, die nie versuchen würden sich an den scheiben oder den blätter festzuhalten. gott, lass mich wasser sein, flüstere ich. und jäh reist die frau in blau mich in eine gemeinsame realität zurück. ich bezahle mein ticket ohne wiederwillen, vergesse den ausblick, den ich gerade verpasse und die worte in meinem ohr, getragen von seiner einfachsten stimme. ich versuche ein tropfen zu sein. ich lächle ins nachbarabteil, weil man rübergeschaut hat. essen ein schnittchen, weil der magen es wünsch. gehe aufs klo, weil es drückt. steige aus. weil der zug hält. atme ein, weil ich ausgeatmet habe. und freue mich auf nahe zukunft, weil ich grund zur freude sehe.

gleich kommt das meer.

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update: 2015-11-13 12:20 

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