2009-11-11 11:00
der geist edens

meine zeit is abgelaufen. letzte chance verpasst. neuer morgen, alles anders. es gäbe tausend erklärungsmöglichkeiten, tausend gründe, gute und unverständliche. fakt ist: es ist getan. ich bin an diesen punkt gekommen - nicht zum ersten mal wohlbemerkt - und konnte ihn erneut nicht umfahren. es ist mein wunder punkt. es ist das ende des regenbogens, das zu erreichen ich noch immer nicht glauben kann, glauben will. wie groß der schatz auch sei, den zu finden ich hier weiß.

die pianoakkorde aus dem cafe nebenan legen sich schwer auf meine stirn. die wird auch der kaffee nicht mehr vertreiben können, den die schwester mir übergibt. zu alt ist dieses lied schon mit mir verwachsen. morgenration wachmacher. plus die anidepressiva. und die essbare unangst. und was gegen die nebenwirkungen.
ich wiederstehe der versuchung nach etwas neuem zu fragen, das den verlust des himmels kompensiert, ersetzt oder zumindest vergessen macht. "vielleicht war es dieser hauch vom paradies, den sie spürten, der ihnen nicht mehr erlaubt die anfängliche freude zu bewahren?" fragt der arzt. ich gebe ihm recht, doch tatsächlich weisz ich nicht, ob ein jeder jemanden braucht mit dem er leben kann. "was läuft nur schief mit mir, daß ich nicht glücklich sein will?" darauf schweigt der onkel doktor.

worte, gesprochem im flüstern. hatte er meine hand gehalten. "das bin ich nicht, baby." und sein blick ruhte. "ich kann dir nur zeigen, was du schon hast." der inhalt seiner worte blieb mir verborgen. ich spürte doch die verbindung. ich sah doch seine liebe, wenn er kam und mich in den arm nahm, wenn er in mir kam, wenn er wieder gehen musste. "bist du der eine?"

das herz hat er mir abgeköpft. ich hatte es kommen sehen, doch bevor ich überlegen konnte, ob es das richtige zu tun sei, zu zulassen, war es bereits geschehen. und es hat nicht geschmerzt. im gegenteil, es hatte so unendlich gut getan. doch ich wollte es wiederhaben. es ist doch letztlich noch immer meines. oder?

als wir kürzlich telefonierten konnte ich die schwere, die seit ich ihn gehen ließ mit jedem lied aus dem cd-player kommt, mit jedem öffnen des kühlsschranks, beim trinken mit den freunden, mit allen außer ihm, wegschweben sehen, als er sagt er würde an mich glauben. da wusste ich, eden war noch da. in seiner stimme hörte ich die zarten winde, in seinem lachen blühten rosa und gelbe knospen, aus seinem schweigen rannen bäche kühlen wasser durch wiesenthäler. er war nicht gegangen. er wartete. mit einem geduldigen augenaufschlag würde er dort noch immer sitzen. bis ich mich entscheiden würde.

"nimm meine freiheit" es ist so unaushaltbar sie zu tragen. gefangen im fleisch der sterblichkeit, der absehbaren dauer von glück, in seiner kürzest möglichen form, versuche ich zu schöpfen, jahr aus, jahr ein. versuche meine aufgabe zu finden, die schatten der vergangenheit ins licht zu tragen, meine unzulänglichkeiten zu lieben. und scheitere doch immer wieder an der einen weggabelung. ich wähle das ja, nur der moment steht noch bevor. "nimm meine freiheit und gib mir die heilige liebe".

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update: 2015-11-13 12:20 

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