2009-12-28 12:44
absolut genug
genug. genug an allen fronten. ich habe genug erlebt um endlich darüber schreiben zu können. ich habe genug gelitten um jetzt glücklich sein zu dürfen. genug getan um das schlechte gewissen abzulegen. ich habe genug von ihr.
ich brauche keine erfahrungen bis ich alt bin um alles erlebt und verarbeitet zu haben und erst dann ein guter schriftsteller zu sein, wie sie sagte einst. ich entscheide es jetzt zu sein, jetzt. nicht morgen, nicht im alter, nicht im neuen jahr. ich stecke mir keine millionste letzte zigarette an, ich verschiebe die anrufe nicht auf unbestimmt, ich schreibe keine kindereien mehr. ich schreibe, was es zu schreiben gilt. ich tue, was zu tun ich weiß. keine unklaren abhängigkeiten mehr, keine abglanz von gewünschten illusionen. man gab mir wahrheit, so ist es nun an mir ernsthaft damit umzugehen. dankbar. auf geht’s. denn es gibt keine gründe im außen. wenn dort welche wären, wären dies nicht die gründe tatsächlich etwas zu tun. die gründe zu schreiben, die gründe zu leben, zu lieben, weiterzugehen, liegen schon bereit in mir. ich wollte sie nur noch nicht auspacken. es scheint mir sie seien die letzten weihnachtsgeschenke, die ich vor dem erwachsenwerden bekam. und um meine kindheit nicht zu vergessen, ließ ich sie bis heute unter dem baum liegen, der inzwischen mit seinen großen starken ästen mehr gehalten hat als er selbst ist im ganzen. so erfüllt sich meine morgendliche pflicht von ganz allein. kein anderer wird sie übernehmen. kein anderer kennt sie, kennt den gang durch den teil der stadt, kennt die üblich-verdächtigen auf dem weg. die tasse in der hand, den morgenmantel festgezurrt, den bart als schal einmal rum um den hals. keinem verpflichtet als mir selbst, verstehe ich die neue verantwortung. ich gehe weiter. vergesse das lachen, vergesse die kälte, vergesse das außen. das eine licht, das mich führt zählt. ich höre musik während ich mich bewege. ich bin nicht allein hier, ungesehene begleitung schiebt mit mir den stein erneut zum gipfel. keine lächellosigkeit möglich unter solch fabelhaften bedingungen. was gäbe es auch zu trauern in momenten, wo die perfektion sich zeigt in allen details. ich greife zu, beiß in den apfel, in die rote seite. und grunzend blinzel ich der mittagssonne zu, einen spalt hab ich mal für sie gemacht, das wir auch nicht den glauben an das blau verlieren. utopia existiert auf der anderen seite des schlafes. dort wo wir uns wieder und wieder treffen, die meisten ohne sich daran zu erinnern. und doch sehe ich sie jede nacht tanzen mit den göttern. im schein des einen großen feuers. und ein jeder kehrt erschöpft zurück kurz vor morgen um sich zu setzen vor die felswand mit den schatten ihrer selbst. auch ich sitze zu weilen hier und erfreue mich des schattentheaters bis es mich langweilt oder zu schattig bleibt wo ich bunte farben und lichtschein wähnte. kein grund zu verzweifeln, keine gründe zur kapitulation. gründe des lächelns genug. genug von ihr immer um mich. ein jedes korn in meiner hand trägt ihr erbe. und ich schreite durch die felder und golden legt sich das feuer auf die himmel meiner reisen. begleiter sitzen zu hauf um die stelle an der geschichten erzählt werden wollen. und so packt ein jeder sein bündel aus, stochert mit dem stock, um das feuer etwas zu schüren vor der großen erzählung. wir alle lächeln und lassen den kelch kreisen. keiner ist unbekannt an diesen plätzen. das wald wirft echos ungestühmer herzhaftigkeit und so verdoppelt sich die freude aller anwesenden. nur die maulwürfe machen einen verwunderten eindruck, wenn sie sich schälen aus mutters schoß. aber auch sie sind hier, lassen das feuer wärmen die nacht, wiegen die köpfe im rhythmus. morgen wird morgen sein. wir können nicht sehen, was wird. und doch sind wir hier, machen uns mut, singen unsere lieder, singen unserer heldentaten. morgen wird vergessen einkehren und doch erhalten wir uns in den liedern eine ahnung, von dem was wirklich ist. von dem wohin wir alle wieder zurückkehren werden. eines tages. und in jeder nacht. wenn wir meinen allein zu sein. dorthin wo genug ist. absolut genug. geworfen und getroffen durch autorin
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