2009-12-29 11:27
utopia

der ort an dem wir unter blauen himmeln erwachen und uns engelsgleich schwebend durch den raum bewegen. wo zeit keine aufmerksamkeit frisst. wo worte musik gleichen, keine bedrohung mehr sind für das eigene sein. wo wir vergessen und erinnern im selben moment. der platz in der zeit, der alles leid hinter uns lässt.
ich fasse mich und wende mich hin zu den dingen des augenblicks. verstehe zu unterscheiden, zwischen dem was es ist das ist und den ablenkversuchen meines faulen, traumatisierten selbst. und auf meine arme tätowiere ich meine geschichte. auf mein gesicht die zukunft all jener, denen ich begegnen werde. und nackt bin ich dort wenn ich dir begegne. ohne es zum ziel zu haben erfreuen wir uns aneinander und lassen liebe sein, wie sie ist. ohne gedankensteine dazwischen zu werfen. dort würdest du mich lieben, so wie du bist und ich liebte dich so wie ich bin. ohne gründe, ohne sinn, ohne erklärungsversuche und zweifelmöglichkeiten. solang, bis wir weiterwanderten.
wenn im zentrum meines lebens weder du noch eine andere steht. wenn dort ich bin, und nur ich. wenn dort die fließende bewegung meines ureigensten lebens ohne stau und sturz in sich ruhend die endgeschwindigkeit für jeden weiteren abflug erreicht.
noch bin ich verkabelt. das netz steck in meinem kopf, damit ich alles wissen kann. damit mein kopf nicht allein ist. so hat man mich gemacht. das ich glaube es hinge alles an dir was gut ist. das schlafenkönnen, die ruhe im kopf, die freiheit der lust, die farben um mich, die töne in mir, alle gründe, alle antworten.
und wir treffen alle anderen, die zu treffen wir bestimmt sind. und es geschieht alles das geschehen muss. in freude. in vertrauen. ohne schranken alter bindungen. denn alles erneuert sich in jenem moment deiner existenz. und wenn wir uns wieder sehen, werden wir neu sein, anders sein, weitergegangen. und voller entzücken lernen wir uns neu kennen. tiefer erkennend was uns verbindet und dies lebend tauchen wir ein in uns selbst, finden die auflösung in der einlösung aller versprechen, auf das nie wieder etwas versprochen werden wird. und da kommt sie die gewitterwolke…

als die eine ging, sagte die andere: und mach keinen scheiß, ja?! und ich hörte mich antworten "keine angst. seit meinem ersten suizidversuch habe ich soviel schönes erlebt. inzwischen ist mir das leben ansich argument genug." wie wahr ich manchmal bin. halten können, jetzt.

der fahle geschmack und die blässe auf meiner zunge begleiten die erkenntnis meines faschistischen gedankengangs. meine gleichmacherei, meine idealisierung. der fehler, den ich in jedem zweiten guten sf-film seit meiner kindheit vorgeführt bekomme. jetzt selbst gemacht. wollte ich sie alle zwingen zum glück. zweckrechtfertigende mittel. und ich verstehe die könige, und die diktatoren. sie träumten ebenso von einem morgen unter blauen himmeln, wo sie dir begegneten. du, die du bist in allem was hell ist. keine keller aus angst mehr hinabsteigen müssen. kein fallen mehr in tiefste tiefen. stattdessen: zurück in mutters schoß, wo dunkelheit wärme bedeutet. und zu hause ist ohne kopfimweg. wo ich vergesse wer ich bin. weil ich vergesse wer ich bin. nicht weil ich vergessen will zur flucht.
neue ohren, neue augen, neue nasen, neues licht auf neuen treppen aus wolken. hinterlasse ich alle projektionen und wünsche aus glas. nehme das was ist, denn das ist es, was ist. alles. hier. in mir. gut.

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update: 2015-11-13 12:20 

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