2010-02-03 11:41
dein geheimer name
selbstständig getroffen. verworfen. gelebt. gerettet. was hier steht ist mindfuck, ist hirnmüll, führt zu datenkollaps. man schreibt um der rennenden buchstaben willen. man erfreut sich der zurufe virtueller streiftäter. und kein einziges bit ist interessant. manche kullmination mag stirnrunzeln oder augenbrauenhochziehen bewirken. warum auch nicht, sagt sich der freak, und stellt gleich weiteres hintendran. so sind wir alle vertreten in diesem dschungel. unwissende, unerkennbar und doch ganz durchsichtig für die oberflächlichen reaktionsvermögen moderner staatsgebilde. denn war da nicht was... ach ja, der ist ein staatsfeind, der ein kinderschänder, der ein terrorist. stand in seinem e-mail-eckaunt! schrieb er im gesichtbuch, sagte uns sein augenarzt, beweist seine handyrechnung. es geht doch immer mehr. und mehr menschen, mehr probleme. mehr probleme, mehr politiker. mehr technik, mehr möglichkeiten. und kombiniert lösen diese probleme sich gegenseitig auf und übrig bleibt der politiker.
wir ersticken in den gedanken anderer. und keiner interessiert sich mehr für unsere eigenen. man ist allein unter vielen. neue neurosen tun sich auf. die wiki-junkies stehn zwei stunden vor der arbeit auf um zu sehen, das keiner ihre drogeneinsätze von letzter nacht unautorisiert verändert hat. die zwitter-blitter-irgendwas-druffies teilen uns allen mit, daß sie grad aufgestanden sind. wir stubsen uns virtuell bis an den rand von seelen- und zeitverlust. und doch ist es ein segen für die fülle an menschlichen mikroben, die sich verlieren würden. ein netz gleich den straßen der ameise bringt ungeahntes zusammen, retter aus dem loch der einsamkeit, berührt den geist, wo kein körper ist. wir danken dir herr, für das netz. zwischen sei dein name. dein update komme. deine standards geschehen unbeirrbar... gott, dein name sei netzwerk. dein name sei web2.0. denn hin und her sind wir gerissen. ein segen, ein fluch. erleichterung, verbot. wir gewinnen und wir verlieren. die balance dazwischen kann noch jedes individuum selbst entscheiden. theoretisch. aber erkläre mal deinen freunden "nein, ich habe die partyeinladung nicht erhalten! ich wusste auch nicht das du geburtstag hast! was? du hast alle über fehsbuck eingeladen? keine ahnung! hab ich nich!" du bist der opa der community. kannst dir gleich nen friendsfinder ziehen, weil man dich verlacht, nur findest du dann virtuell auch die selben spatzen. und alle wollen sie mit dir und so, dabei dachtest du es wäre aus. aber nein, virtuell ist das alles anders, leichter. außerdem je mehr freunde man hat, am besten auf der ganzen welt, desto cooler ist man doch. 176, 210, der hat 520 freunde!!! und davon nur 12 mit mir gemein? freunde machen, los! wen kenn ich noch? wer könnte hier noch sein? ah, schulklassen eins bis zwölf suchen. oh, mein e-mail-adressbuch hochladen und dann automatisch finden, yeah! warum kriege ich nur soviel spam-mails in letzter zeit? anniweh! ist alles nur ablenkung vom tod. wegsehen von der angst. möglichst viel tun, machen, erleben, aber mit geld bitte. und mit diplomen, bacheloraten, papierkriegsmaschinen. "wir sind das einzige lebewesen, was sich seiner endlichkeit in der zeit bewusst ist und haben tatsächlich den zeitvertreib erfunden!" wie botho strauß in seiner bewusstseinsnovelle schrieb. sogar das zeittotschlagen! unglaublicher genozid, den wir da jeden tag aufs neue betreiben. unglaublich! und als altgeprägte christen fällt uns da nicht der teufel im detail auf? schaffe, schaffe häuslebaue und routine tageein tagaus, rente, umfallen, tot. gott liegt nicht in der ausnutzung aller marketingstrategien. oder im höchsten hochhaus in dubai, new york. oder im längsten film. im schnellsten auto. in der letzten null eines bankkontos. aber wer weiß das schon noch? wir sind allein und tun so als ob nicht. wir behandeln mal wieder symptome statt krankheiten. und wir interessieren uns – mal ganz ehrlich – eigentlich nur noch für unseren eigenen letzten blogeintrag, das günstige ebay-gebot, die verbotenen pornos aus nordkorea, politische petitionen (aber nur per e-mail) und „pimp my rechner“. und wenn wir physis brauchen, körperlichkeit, tatsächliche berührung von artgenossen, dann machen wir eben einfach mal krieg. das macht uns schon jemand vor, da kann man einfach mitmachen. und darüber bloggen (mit gefangenphotos) kann man mit dem handy auch von unterwegs. so war es nicht, so sind wir zwar, so wird es nicht lange sein. amen. geworfen und getroffen durch autor
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6754 tage (ent)werfend
update: 2015-11-13 12:20 morgenauswurf ist jetzt ein gezeitenreiter projekt inhalte dieser webseite sind lizensiert unter creative commons. projekt: wiedererwachend... |