niemand ist da. das gate geschlossen. die bar dunkel. kein gerüsch aus den lautsprechern. der blick aus den panoramafenstern zeigt wiesen und teerwege im megaformat. ein wenig schnee hier und da. keine bewegung.
er setzt sich auf und schaut. irgend etwas muß sich irgendwann bewegen. er scharrt mit den füßen um ein geräusch zu erzeugen, daß irgendwie an realität erinnert. endlich, das geräusch erscheint unter seinen füßen, realer wird die situation dadurch jedoch nicht.
er steht auf und geht langsam auf das riesige fenster zu, berührt es. kalt. sein blick nach rechts birgt die befürchtete vermutung: die rolltreppen stehen still.
er erinnert sich. gestern. seine ankunft. regulär. ein flughafen. oslo. menschen. das ticket in seiner hand. der rucksack auf dem rücken. zumindest dieser liegt noch auf der sitzbank, sein nächtlicher kopfkissenersatz.
keine panik. innerlich so still wie das außen. ein sandwich essen. die toiletten suchen, wasser trinken. die kühle im gesicht spüren. das wasser auf der stirn und in den augen vom laufwind trocknen lassen. das gefühl diesen ort nie wieder verlassen zu können. die farbmischung aus grau und weiß einatmen.
endlich. laute rufe. seinem mund entwichen. auf der suche. nach echtheit. kein echo, geschluckt von den teppichen der loung area. wir müssen raus hier, schreit der erwachsene in seinem kopf. alles auf den kopf stellen der kleine junge. er schnappt sich den rucksack und läuft zur brücke, die ihn zum nächsten terminal führt.
dort die selbe situation. die gleiche stille. aber… ein rauschen. das einrasten einer tür. er läuft zu den toiletten. ruft. öffnet die tür. ruft erneut. wassertropfen auf dem fliesenboden. zurück zu den sitzen. niemand. auf ins nächste terminal. dort laufschritte am ausgang. er hinterher. auf dem weg verliert er seinen rucksack. rucksack holen oder schneller den geräuschen folgen können?
nach der brücke wieder laufschrittgeräusche. er rennt schneller. stolpert fast über einen rucksack. sein rucksack? genauso blau. doch nicht der auf seinem rücken. es beginnt sich zu drehen in seinem kopf. er ruft und läuft über die brücke. nächstes terminal. die geräusche scheinen jedes Mal weiter weg.
außer atem stoppt er. "scheiße!" macht er der unbequemen, absonderliche situation luft. meint ein echo dessen aus dem letzten verbleibenden terminal zu hören. was nun?
hinter der bar findet er die kopie eines seiner sandwiches. plastikumwickelt. einstecken. wasser nachladen. noch einmal den blick durch terminal 2 gleiten lassen. mut fassen. durchatmen. die eigene jacke hier auf den sitzen finden. das ticket in der gesäßtasche erfühlen. wieder ausatmen. dreimal tief. ein und aus. ein und aus. ein und aus. und los. die letzte brücke bewusst gehen. bereit jedes geräusch, jede veränderung wahrzunehmen. wie welt jenseits der glasmauern. beobachten. doch aus bewegungsmangel im draußen immer wieder abgleitend der blick auf seine schuhe, die sich setzen, einer vor den anderen. gelbe linien überschreiten. wissen um die gleichförmigkeit der letztmöglichen räumlichkeiten.
aufblicken. einbahnstraße. die gleiche wiese vor dem ende des rollfeldes. ein flugzeug, angedockt. gate 1, terminal 1, die aufschrift seines tickets, die aufschrift über dem ausgang. das gate offen.
grau der gang, wie üblich. der schlauch in den bauch der maschine. verschluckte schritte. um die ecke biegen. offene türen, keine kontrollen. warum auch plötzlich hier.
die sitze leer findend biegt er nach links. direkt. kabitänskabine. zeit genug wird er haben.
schalter kippen, knöpfe drücken, hebel ziehen. nach unendlichkeiten entdeckt er eine strucktur. und das flugzeug bewegt sich. der kleine junge im kopf schläg die handflächen jauchzend zusammen.
die tür! schreckt ihn der gedanke. sich umdrehend sieht er sein spiegelbild. "tür geschlossen, captain!" meldet es. "alle an board sind aubflu bereit", und setzt sich auf den sitz des co-piloten.

[tonspur: "merriweather post pavilion" von animal collective]