2010-03-08 13:39
ex-plosionsgründe
insgesamt war es ein guter tag gewesen. es hatte nicht geregnet, im büro konnte ich eher schluss machen – da war der supermarkt noch relativ leer – und auch im fernsehen gab es nur ansehnliches am frühen abend. als ich später dann auch noch auf eine party eingeladen wurde schien dies den nahezu perfekten tag abzurunden.
ich entschied mich heute nicht zuviel wert auf mein eigenes äußeres zu legen und sparte auch an farben im gesicht, froh mich deshalb weniger nach job und mehr nach freizeit anzufühlen. miriam klingelte um kurz nach zehn und wir stimmten uns mit robert miles und dj koze bei zwei gläsern wein schon mal ein. um elf stiegen wir in die letzte reguläre straßenbahnverbindung zum partyort, wohlwissend, dass der rückweg im erheiterten zustand sowieso erst am nächsten morgen erfolgen würde, wenn die regularitäten der stadt bereits wieder begonnen hätten. das licht war diffus. in grau und rot ein wenig hart für den kopf, doch das würden die drinks wieder ausgleichen. das geld in der tasche würde für eine eventuelle taxifahrt genügen, wenn wir das überhaupt brauchen würden weil nichts lief. doch heute hatte ich ein gutes gefühl, schließlich hatte der tag sich weit besser gemacht als alle der letzten zwei monate, einschließlich meines 32sten geburtstages. um den eintritt hatten wir uns – wie fast immer – herumgeflirtet und so machten wir uns auf die suche nach dem sponsor unseres ersten drinks. zu zweit ging das immer viel schneller, auch wenn dabei doppelt gesponsort werden musste. die meisten männer scheinen dieses dreier-ding immer in ihrem kopf zu haben, wenn sie freitags an solchen orten rumhingen. während ich noch die location inspizierte um ruhigere aber nicht zu unauffällige ecken zu finden, hatte miriam schon einen netten 40er und zwei gläser campari an der hand. ich hatte ein freie couch ausgemacht und führte mit einem mehrdeutigen lächeln in ihre richtung. als wir nach einer weile – immer noch zu dritt – auf der couch saßen und nebensächliche konversation betrieben, miriam wohl aber schon geschmack an unserer ersten wahl gefunden hatte und ihr nicht nur metaphorisch ein ohr abkaute, sah ich jan auf der anderen seite des raumes, ebenfalls nicht allein auf einer couch sitzen. sie waren auch zu dritt, allerdings hatte er zwei männlichen begleitern. jan, mein seit-kurzem-ex, hatte mir sichtlich erfreut einen tag vor meinem geburtstag die idee mitgeteilt, er hätte beim liebemachen mit mir festgestellt, dass er wohl doch homosexuell sei, oder zumindest bi, und das ein fortführen unserer beziehung nur das weitere hingeben zu einer lüge wären. mein mich mindestens für zwei überzeugendes argument, dass dies mit 37 ein kindisches spiel mit der nicht-existierende mitlife-crises sei um seine von anfang an aufgereiten zweifel an meiner person zu bestätigen, ließ ich stecken. er wollte nicht überzeugt werden. er wollte mich verlassen. und ich ließ ihn. und jetzt saß er da. schon auf der zweiten party, die ihn zuvor nie interessiert hätte. und gab vor mich nicht immer wieder anzutstarren, während er jedes mal mit irgendwelchen uncharakteren von jungenhaften halbsexuellen rummachte. arg! nicht, daß ich ihn hätte zurückhaben wollen. ich hatte mich erst gar nicht in ihn verlieben können. seine zweifeln an mir und beziehungen im allgemeinen ließen ihn in keinem licht mehr attraktiv wirken. und die gute-liebhaber-phase brachte er so schnell hinter sich, daß ich "uns" nach zwei montaten noch maximal zwei weitere wochen gab. und so war es dann auch gekommen. er gleich idiot. doch statt damit aus meinem leben zu verschwinden und mir nach minimaler adaptionsphase ein neues jagdvergnügen zu gönnen, musste ich ihn nun an jedem wochenende seine verdammte fresse sehen. und sein schlechtes schauspiel, er würde sich für nichts was ich tue interessieren, schon gar nicht für die männer meines interesses, die wenn sie vom klo wiederkamen, plötzich kein interesse mehr an mir hatten. heute reichte es. ich wollte spaß haben, ich wollte tanzen und betrunken nicht mehr interessiert daran sein was ich tat, ich wollte gefickt werden. mal wieder richtig! ich stand also auf, ging direkt zu ihm hinüber, schmiss das kleine tischchen mit den getränken zur seite, stelle mich vor ihm auf und hob mein knie kurz und kräftig an um ihm die nase zu brechen. "du hältst dich besser aus meinem leben raus, was auch immer die gründe für deine reue sind. da es nun nichts mehr zu retten gibt, außer deinem leben, wenn ich nicht bald wieder mal ordentlich gevögelt werde, weil du alle potentiellen kanditaten verjagst! ich hoffe das war klar genug!" im taxi fühlte ich mich so befreit. von ihm. von miriams geschmack. von der idee es mit irgendwelchen typen zu treiben, nur um es treiben zu können. ich gab dem taxifahrer mal kein trinkgeld, weil ich nicht wollte. ich schloß die haustür nicht ab für die angstomas aus der zweiten etage. ich machte es mir nicht erst gemütlich, sonder direkt hinter der wohnungstür. geworfen und getroffen durch autorin
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update: 2015-11-13 12:20 morgenauswurf ist jetzt ein gezeitenreiter projekt inhalte dieser webseite sind lizensiert unter creative commons. projekt: wiedererwachend... |