2010-03-18 11:25
despair ist auch ein gang ins licht
ich führe das leben von dem ich geträumt habe. ich stelle schrift. jetzt sogar offiziell, das arbeitsamt kann es bestätigen. ich fahre nicht mehr mit der bahn, das macht nur aggressiv und ohnmächtig. ich trinke, ich bin unterwegs. ich fahre zweiräder, die nicht meine sind. und winters im zweiten gang den fockeberg rauf und runter. ich habe meistens frei. ich fahre einfach so die freunde in der welt besuchen, die wegen ihrer fester knechtverträge nicht zu mir kommen können. ich kann zu parties und den großen szenekneipen der stadt völlig hacke und breit laufen. und wieder zurück; ich wohne jetzt im "richtigen" stadtteil. ich habe mehrere geliebte. ich mache mir keine sorgen um geld mehr. zumindest selten. und wenn mal einer der menschen, ob freunde oder bekannte oder was auch immer kategorisch da passen könnte, sich was nicht leisten kann, es aber braucht oder schon immer wünscht, springe ich ein und spiele weihnachtsmann. ich kaufe mir endlich einen bass nächste woche. wenn ich die wahl habe, kann ich inzwischen den gefährlicheren pfad wählen, in abenteuerlustiger vorfreude. und doch…
dass ich am laufenden band tickets kassiere und erst seit zwei monaten autobesitzer bin, scheint auch aus einem dieser filme zu sein. und sitzen im atelier mit pe, von dem auch der heutige titel stammt, vor seiner neuer staffelei und meine bilder auf seine leinwand projizieren und dabei über die unfähigkeit der leipziger untergrundszenen sich zusammenzuschließen zu palavern. seit jeher. vier gruppierungen um 1939 gegen das regiem. und heute? die spiritisten, die alten antifas, die punks, die musiker, die künstler jenseits der spinnerei. die spinnereileute. die anderen künstler. die punks aus paunsdorf. die netzlabelleute. die hippies, auch stadtteilgebunden. ach… aber ich führe das leben von dem ich geträumt habe, zumindest oberflächlich hat es den anschein. denn doch ist die wut auf straßenbahnkontrolleure noch da. und doch liebe ich eine ganz besonders und es läuft nicht so wie es das romantische skript vorschreibt. und die stadt nervt mich wenn sie 60er-zonen ganz plötzlich umwandelt und mobile blitzer in legionen dort aufstellt. und ich schreibe alles außer an den zwei großen, wichtigen projekten. ich meckere vielzuviel wenn ich mal den mund aufmache. hacke nach hause laufen ging auch schon vorher in diesem kuhdorf hier. ich urteile noch immer in mir und maßregele die anderen dafür. meist konsumiere ich immer noch unkontrolliert. ich reise nicht genug für die menge an freiheit, die mir gerade zur verfügung steht. ich falle immer wieder zurück in zweifel, angst, anhaftung, wut. obwohl ich es doch besser weiß. und es in meinem kopf hämmert. letztlich bin ich wohl immer noch (und immer dar) auf demselben weg wie alle. nicht besser. nicht wissender. nicht schlechter. und nicht dümmer. eine andere meinung aus einer anderen sicht. mehr nicht. und ich versuche mir die konstruktionsweise eurer flügel anzueignen, um die meinen zu perfektionieren. und manchmal komme ich überanstrengt, weil ich sehe, daß alles nur allein zu schaffen, morgens nicht aus dem bett. aufstehen. jetzt! geworfen und getroffen durch autor
huii,
2010-03-20 14:15
vieles kann man nur allein und genauso vieles wohl eben nicht allein.
chaka ... link ... comment |
6754 tage (ent)werfend
update: 2015-11-13 12:20 morgenauswurf ist jetzt ein gezeitenreiter projekt inhalte dieser webseite sind lizensiert unter creative commons. projekt: wiedererwachend... |