2010-04-15 17:44
meinen großeltern zuliebe

ich kann es nicht mehr lesen, mir nicht mal mehr vorstellen, drüber schreiben naja... es sind immer die selben themen zum aufregen, immer reicht die eigene "bildung" noch nicht ganz um damit klarzukommen, was um einen herum in der welt passiert. es sind die freunde, die einen nicht wirklich unterstützen können, auch wenn sie wollen, weil ihre eigenen themen sie ebenso sehr verstricken. es ist die familie, die gern alles wie früher hätte, die einen nicht aus dem schoß entläßt, weil sie nicht vertrauen kann man käme aus freien stücken zurück. es ist das nikotin, und das adrenalin. es sind die frauen. und der alkohol. und die an-er-kennung anderer. die parties, die straßen bei nacht. die leere des eigenen geistes. es ist ein unbenennbares ziehen im unterleib, nach vorn, immer nach vorn.
und es schlägt mich. ein altes abbild meiner selbst. mit der hornspitzenbesetzten peitsche. nur verschwommen erkenne ich mich durch den schweiß und das blut und die tränen. wenn ich den kopf drehe. manchmal. dann gibt es nur noch das aufgeben, denke ich und lege mich auf dem nassen, kalten boden. unter die nebel. doch er, ich, läßt mich nicht sterben. der horn sticht tief. tief genug um mich, wie einen fisch aus dem wasser, wieder auf die beine zu ziehen. um wieder im nebel zu wanken. tiefer in die sümpfe der traurigkeit.
ich kann es nicht mehr lesen, wenn ich es schreibe. ich will es mir nicht mehr täglich reinziehen, weil ich es ausdrücken muss. und sowieso, schreiben: was soll das noch? es gibt keine neuen erkenntnisse, weil die alten noch nicht umgesetzt. und die welt hat schon ihre herman hesses und henry millers und botho strauß' und michael endes. zu denen ich nichts hinzuzufügen habe. und meine kleinbürgerlichen imitationen ihrer worteschöpfungen können selbst beim größten bemühen nicht ohne grund niemanden begeistern. denn die selben erkenntnisse alter meister sind nur die tagebuchseiten einer von million ungehörter seelen. jahre, zehnte, tausende später.
ich bin wie william. (noch?) und laufe der zeit hinterher. oder davon. und bete wie jean-luc zu sein. zu begleiten und begleitet zu werden. ich möchte doch einfach nur angenommen sein als der, der ich bin. und unterstützt werden im werden zu dem, der mir aus dem morgen zuzwinkert. 'alles nicht so schlimm'. als ob ich mich nicht erinnern werde wie schwer der weg war. wie unglaublich zu ertragen der schmerz ist.
und dann ist die nächste insel in sicht. und wieder ist sie unbewohnt. und wieder muss ich nach kurzer rast weiterschwimmen. der untergehenden sonne hinterher. damit mein herz nicht vereist. weil ich endlich wieder nah sein will. endlich wieder – und sei es nur die eine, flüstert das gehörnte spiegelbild – gemeinsam unterwegs sein möchte. im vertrauen. in unterstützung. im gemeinsamen wissen um die fehlbarkeit des anderen. und des dennoch nicht-verlassens, das aus der einzig existenten liebe entsteht. und so jage ich anagrom ataf. verpackt in silberfolie mein körper. nur die nase frei für die nötige ration gimp am abend, wenn erneut ein tag vertrich ohne nennenswerte erfahrungen, ohne mich an der schöpfung tatsächlich beteiligt zu haben.
und alle 'könntest' und 'hättest' mutieren zu 'solltest' und erschaffen gewissen, wo einst unschuldige freude wuchs. und die nächste zigarette ist nicht mehr weit. sowie die nächste nackte unverstehen neben mir aufwachen wird und man sich allein-wissend die hemden zuknöpft und ein lächeln versucht. damit ein wiedersehen, ein wiederversuchen, in den rahmen des möglichen rückt.
ich kann mir nicht mehr selbst vergeben. und so suche ich absolution in der wiederholten rechtfertigungen meines handelns, das zu verstehen ich glaube. kommt zu mir meine kinder und erlöst mich von der plage materieller existenz mit eurer neuen generation. vielleicht ist dann endlich wieder zeit aus der nächsten bande sklaverei auszubrechen. wofür ich keine kraft mehr zu haben glaube. damit ich friedlich schlafen kann. ohne mein leben verlängern zu müssen, weil ich genau spüre 'es ist noch nicht getan'.
ich kann es nicht mehr lesen. ich will es nicht mehr schreiben. doch es ist da. und wenn ich es nicht mehr fest zugeschnürt im tiefen dunkel meiner selbst verstecken kann, bricht es hervor. der alte schmus. der tausendfach zitierte schmodder an unserer aller hände. das pech in unseren haaren. und der wunsch frau holle möge mich erkennen und an ihrer seite sitzend die wahre farbe unsere seele freilegen. dass sie ein ganzes sonnensystem erhelle und erwärme.

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bei den letzten beiden zeilen.standen mir tränen in den augen.!

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update: 2015-11-13 12:20 

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