2010-06-15 17:54
endgeschwindigkeit oder das kap der stürme

wie ein orkan der extra-klasse war sie durch sein leben gefegt, sein antlitz von wüstensand geschliffen, von fliegendem kiesel zerkratzt, von wassermassen – kommend von himmeln und von erde – zerspült, mit winden aus allen richtungen geschüttelt, geerdet durch seinen eigenen willen, entwurzelt nach seinen tiefsten wünschen. er trotzte, er ließ sich treiben. er liebte, er wurde geliebt. er fiel und stand wieder auf. ein jedes zu seiner zeit. doch mit den inhalten von jahren in den kurzen trieben des augenblicks.
es hat ihn vorangebracht, seine schmerzfähigkeiten zu erweitern, zurückgeworfen ob alter kindheitswünsche nach geborgenem, sorglosen, blinden sein. es war alles schön gewesen. und schrecklich zugleich. oder im wechsel. immer in aufregung. nah an der tatsächlichen realität zu schiffen. immer den moment der weichenumstellung auf 'einfach verrück werden' im nacken. eine unvergleichliche erfahrung im kleinen kessel seiner existenz.
manches mal fiel es schwer zu glauben. so reiche geschenke zu erhalten. so gestraft zu sein. solch lust zu empfinden. solche pein verdient zu haben. jetzt – in der gelben hängematte im garten von schloß intermezzo – gab es urlaub, mit pausenbroten. und kleine aktionen wie autoputzen, pflanzen umtopfen, mit ameisen reden. dinge für die ein jahr lang keine zeit gewesen war. die gerösteten walnüsse lagen süßlich in der luft und die hängematte schaukelte im wind. der sommer sollte kommen. eine schmelzreaktion, die aller vergangenheit zum trotz eine neue, hoffnungsvolle zukunft möglich machen würde.
und in diesen zeiten des scheinbaren stillstands, der rastmomente, die ihm das universum immer wieder neu schenkte, gebar er ein lächeln. während jenseits der zeitlichen schilde, der blase vergebung in der er heute saß, die feuer der leidenschaft tobten, die küsten brachlagen in unbeantworteten lieben, des neids, der wunschträume aus gier und unbeantworteten flehen alter tage. er spürte die hitze undeutlich und roch das scharfe brennen angsterfüllter seelen. die kuppel aus zeit wissend, begannen nun die tage der vorbereitung. er würde nicht immer hier bleiben können. sein träume begannen schon dringlicher zu werden. überfrachteten seine nächtlichen auszeiten mit rothaarigen sexmonstern und blonden liebesengeln. unter allem masken des vergänglichen. und doch so mächtig.
das boot stand. kein hafen, kein wasser. noch. das öl, die schwämme, triefend. das holz saugend, ein weiterer zeitlicher rahmen wurde vorbereitet. nahm gestalt an. zeit auszugehen. in neue gewässer. mit neuer mannschaft. mit neuen segeln und neuem verständnis für wind und wellen. noch galt es kraft zu schöpfen. nichts überstürzen um nicht in gleichen kreisbewegungen auf alten sandbänken aufzusitzen. die ration auf ihren platz verweisen und die sterne zu deuten, doch im rechten augenblick der intuition wieder das steuer zu überreichen.
erneut hatten versuchung, neugier, abenteuerlust und die eine suche im wechselseitigen einverständnis sein innerstes geschüttelt bis selbstverständnis und welteinsicht blasen warfen. der so entstandene cocktail war noch nicht raffiniert abgeschmeckt, aber die richtung fruchtigen erlebens und der leise wunsch nach meer stimmten schon. so pi mal daumen. die neuen wellen zeigten sich sachte am horizont und die dahinter stehende sonne erzeugte das klitzern der verheißung ungeahnter möglichkeiten. und in den kleinen und großen explosionen vergangener gefechte erkannte er die startmomente für den neuen voraustrieb. den schwung der bis zu den sternen ferne strände reichen würde. noch handelte es sich nicht um die endgeschwindigkeit, die es benötigte für die schwungmasse des gewichts seiner erfahrungen. und der augenblickt nahte, in dem er das kap der stürme würde umbenennen dürfen. hoffnung stirbt nicht. auch nicht am vermeintlichen schluß der dinge.

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