wir hatten nie diesen einen club, unser stammrestaurant. dieser eine platz, der der unsrige war. wahrscheinlich wollten wir keiner sparmaßnahme bei den bühnenbildern raum geben. oder so tun als ob etwas unser wäre wo mindestens soviele gruppen den selben platz als ihren platz verteidigt hätten wie es stühle in jener location gab.
wir zogen durch die straßen. durch die stadt. durchs land und letztendlich durch die welt. es wurden mehr plätze und mehr leute. das wetter änderte sich wie die geliebten und die kleidungsstile oder die ernährungsweisen. es gab manches mal regen, schnee und dürre am selben tag. es war nie langweile. auch wenn wir langeweile erzeugten um uns zu bremsen. vor der zu schnellen flucht in den abgrund.
die berüchtigten road trips waren auch selten im kinoformat, wenngleich sich helge schneider oft zum drehbuchschreiben solcher unternehmen bereit erklärte. feinstaub und alter schweiß waren die hauptprotagonisten, keine szene ohne sie.
wir suchten gold in den ausgetrockneten flüssen portugals. wir fischten barakuda am nordzipfel der ostsee. und züchteten avocado in den ghanaischen tälern vergeblich gesuchter paradiese. wir blickten nicht mehr vorraus, wie man uns gelehrt hatte. wir waren in allen momenten unseres scheiterns voll dabei. das war nichts geplantes, nichts wovon wir gar wussten. es war einfach so. rückblickend - wenn es dies überhaupt gibt in den maßstäben, die unsere realität vorgibt - nicht mehr von uns zu nehmen. mehr als alle glorie. und alle macht, die aus ihr entstehen kann.

und wie so oft, überraschte uns der unerwartet anders verlaufende rote faden unserer texte und kleinen leben. und das abrupte ende eines jeden. christoph schlingensief ist tot. mehr gibt es heute nicht zu verdauen.

[soundtrack: "hey little girl" von matthias schaffhäuser feat. rob taylor]