2010-08-29 06:08
ausgetrickst, abgeschnürt, eingetütet
am morgen, kurz nach dem duschen, fiel mir auf wie unglaublich reich ich bin. auf den ersten üblichen blick war ich am permanenten scheitern der selbständigkeit & eine vagabundin. seit heute morgen bin ich die königin der welt. ich genieße freie arbeitseinteilung. ich bin mit der versuchsabteilung an der ersten front, die mittel sind nicht limitiert. zwei autos stehen vor der kleinen villa meiner nächtigungen, fünf mopeds & drei edle fahrräder zu meiner verfügung. nicht daß ich auch nur eines dieser geräte neu gekauft hätte. nur ein winziger bruchteil der dinge die ich mir leiste, kann ich mir allein leisten. die gemeinschaft macht's.
ich habe ein eigenes bett, ich schlafe meist aber in anderen. mein essen bereite ich mir nicht mehr allein zu, würde ich auch nicht, weil mir der ansporn fehlt und ich mir dann doch lieber einen restaurantbesuch gönne. für freunde und freunde von freunden und mit ihnen zu kochen ist da was ganz anderes. und wenn sich das ganze dann noch erweitert auf gemeinsame nutzung eines fuhrparks von mopeds für sommerausflüge, über gebrauchwagen bis hin zu einem schicken a4 mit dem man auch mal vor einem roten teppich vorfahren kann, dann wird man reich, weil man gemeinsam lebt, obwohl man selbst kein geld, dafür aber freude und eigene materie mit einbringt. dann potenziert sich der mehrwert ins unermessliche. ich erfahre es und versuche den glauben an das gute darin zu bewahren, es zu leben, anderen schmackhaft zu machen, an meinem, an unserem, reichtum teilzuhaben. das ist sich durch bewusstseinserweiterung selbstetablierender kommunismus, der gute, nicht aus notgeborener politischer sozialismus, der von tyranai gestützt werden muß. das ist leben, keine ideologie. die erkenntnis was es ist stellt sich durch die erfahrung ein, wird nicht vor ihr postuliert. nur aufstehen muß ich zumeist noch allein. da komm ich nicht drumherum mich mit meinen dämonen zu konfrontieren, gegen die angst (oder eher mit ihr) vor einer welt, die nicht bereit für mich ist, weil ich nicht bereit bin mich den hirngespinnsten anderer anzupassen, aufzubegehren um die nötige kraft aufzubringen das eine bein und dann das andere über den rand des bettes zu schwingen, in dem es so schön warm und mit harz4 erträglich genug (wenngleich auch immer unter existenzminimum) ist um darin mit meinem unglauben an eine gerechte welt weiterzudösen. denn wenn ich nichts tu, allein, ist es am abend doch genausoviel wert wie weitere gescheiterte versuche. auch sind es meine töchter, und die kinder meiner freunde, für die ich an eine welt glaube, die nicht viel anders ist als die derzeit gelebte, doch ehrlicher um darin nicht mehr unterzugehen und vom kranken- statt geburtshaus mich bis zur rente zu versklaven. das wetter und die emotionalen stürme werden auch in dieser da sein und kein friede-freude-sonnenschein-hippie-blah-blah, sondern am gemeinsamen glück orientierte handlung, die uns die endlich wirklich verdiente ruhe nicht erst mit dem tod verspricht, sondern jeden tag begrüßt, damit wir unserer aufgabe mit einem lächeln entgegentreten, mit dem wissen tatsächlich etwas zu bewegen und uns die welt im göttlichen sinne, nicht im barbarischen vorbiblischen (dessen nachwehen wir so genüßlich-kapitalistisch nicht aufgeben wollen sollen), untertan machen und gerecht herrschen. im einklang mit mitmenschen & mitwesen aller art. da bin ich kein träumer. da bin ich realist. denn so weitermachen wollen die wenigsten. da bin ich nicht mehr allein. denn so weitermachen können wir nur noch kurzzeitig befristet. und wir wissen es. ahnen es wenn wir auf die auswirkungen unseres handelns blicken. und wem das zuviel ist, der bleibe zu hause und lese ein buch, bis die zeit gekommen ist endlich schuldfrei vor die tür treten zu können um die freiheit mit uns tief einzuatmen. aber bitte keine zweifler mehr aussenden, das strengt nur an und hält auf. die bösen buben zu besiegen, zu bekehren, mit ihnen zusammen zu arbeiten (denn sie erfüllen auch nur ihre aufgabe, uns vorzuführen, und dies weit besser als die geketteten mitläufer der angst & angeblich perspektivlosen) das schaffen wir ohne euch. doch euch jeden tag die frohe botschaft neuzuübersetzen ist nicht unsere berufung. also mitmachen oder einpacken und mundhalten. meine fresse! sonst nehmt ihr doch befehle ohne auch zuhauf entgegen ohne zu hinterfragen. was ist nur so unglaublich an einer tatsäüchlich schönen neuen welt? geworfen und getroffen durch autorin
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6754 tage (ent)werfend
update: 2015-11-13 12:20 morgenauswurf ist jetzt ein gezeitenreiter projekt inhalte dieser webseite sind lizensiert unter creative commons. projekt: wiedererwachend... |