ich muß arbeiten. nächste woche stehen zwei aufträge an. und ich habe wie immer schon jetzt keine lust hinzufahren. zumal ich dort jetzt auch allein sein werde. keine baustelle mit freunden im freien um ein haus zu bauen oder ein feld zu bewirtschaften. und erneut wird mir bewußt, wie anders ich das leben betrachte. denn jenseits von faulheit und angst vor dem tag, zwei freunde die sich streiten wer mich heute besser vom aufstehen zurückhalten kann, gibt es soviel schöneres zu tun als für irgendwenn irgendetwas zu bauen – das auch nur dazu dient den menschen weiterhin irgendeinen scheiß anzudrehen, der ihr kompliziertes leben ohne freizeit angeblich bequemer macht – um es nach drei tagen wieder abzureißen. und zum anderen ende des landes muß ich dafür auch noch fahren. sinnleere verpulverung des ausgehenden erdöls. lebenszeit vergeben, für ein paar kupfer-nikel-taler. als ob da drüben nicht auch jemand anderes meinen job vielleicht sogar höchst wahrscheinlich besser machen könnte.
man tut es für den kleinen luxus. und um auf die was-machst-du-so-frage nicht die schultern zucken zu müßen, sondern das große wort selbstständig hochhalten zu können. damit man sich nicht verteidigen muß gegenüber der hart arbeitenden bevölkerung, weil man schreibt, doch davon zu lebzeiten niemand begeistern kann. und in hundert jahren erscheint dann die übliche biographie: er war zeitlebens arm und seiner zeit voraus. denn wir alle wissen es besser, doch die scheu anders zu sein als die träge masse von "wenn ich es nicht mache, dann macht es ein anderer"-tätern und "die pyramiden müßen halt gebaut werden"-sklaven, schwebt über allem und weil so wenig zeit ist zum selber denken, wie nachhaltig nachäffendes schwanzeinziehen vor allem und vor jedem eigentlich sein kann, ohne das da auch nur eine idee von echter autorität wäre, hält man sich an das tägliche verdummungsstakkato der bilderwerfer. seine meinung kann jeder für nen euro am morgen an der ampel kaufen.
und damit erwachen auch meine matrix-phantasien. von sich mal ins redaktionssystem großer zeitungen hacken um die wirklich wichtigen nachrichten in die welt zu schicken oder gar einfach nur absoluten unsinn zu berichten und die leute zum lachen bringen. zumindest den großteil zu verwirren. wieder pirat werden und über offiziellen frequenzen senden was nicht offiziell gesendet werden darf. rückblickend finden alle das boot das rockt toll, besonders wenn es einen feschen erinnerungsfilm dazu gibt. doch solang es an der zeit ist im hier und jetzt zu tun, um die seelen sovieler zu retten, würden einen auch die eigenen eltern aus selbstgeblindetem unverständnis an die schutzzentrale der zivilisation verraten. dann gibt's jugendknast, wenn man glück hat, und ein paar jahre überwachte nachgeprüfte umerziehung, wie zu 1930er-zeiten, damit man wieder auf den rechten pfad kommt. die robin hoods und martin luthers unserer zeit werden in guantanamo zusammengetrieben und dürfen sich nicht mehr rasieren. und wer dort mal rauskommt hat nicht mehr die kraft weiterzumachen nachdem man ihn mit angst bis an die schädeldecke abgefüllt hat. doch ich schweife ab.
was also ist zu tun. bei jedem auftrag, der mich scheinbar selbstständiger und erwachsener macht – ich habe jetzt ein eigenes auto, eigene wohnung, lebensversicherung, bezahle meinen zahnarzt und nehme drogen nicht mehr heimlich – fühle ich den verlust eines wenn auch kleinen stückchens integrität. doch selbst auf der suche nach wirklichen alternativen treffe ich die borg & ihre spione, die halbassimilierten, die mir in grünen strumpfhosen erzählen, daß ich auch für gestohlenes material aus rücksicht auf meine mitmenschen doch steuern zahlen sollte. und jede revolution meldet man vorher im rathaus an. damit auch alles friedlich verlaufen kann im schatten der grünen brigade. wo kann ich ansetzen, außer mit dem bau eines raumschiffs um diesen gänzlich überwachten planeten.
und schon beginnt wieder der abwärtsstrudel. warum als noch aufstehen? nur um mit den anderen affen in einer reihe zu tanzen? wer mehr weiß melde sich doch bitte hier. bis dahin blende ich einfach alle aufträge bis zum abfahrtstag aus und stelle mich jeden morgen in den garten vor meinem haus und rauche mit zigarette zum kaffee in freiheit, während ich den anderen bei ihrem morgendlichen lauf in den tag mit eingezogenem kopf zusehe. und recke meinen mit einem tiefen atemzug der freiheit ein stück richtung sonne. ob sie scheint oder nicht. heute bin ich kein geprügelter.

damit ich was zu lesen habe ;) und- du hast eine aufgabe, wie jeder von uns. du hast zwei gesunde hände und auch sonst alles gesund, und zumindest theoretisch hast du alles, was dein leben zu einem gelungenen machen kann. also tanz mit en anderen affen, muss ja nich in einer reihe sein... alles liebe