2010-10-28 13:08
blaue himmel, klarkalt

november. es ist zeit die hütten winterfest zu machen. und wer jetzt noch nicht friert hat ein dickes fell. oder zuviel zu tun um die kälte zu spüren, die schon alles durchdringt. die morgen sind eisig. und klar wie die luft wird mein kopf beim streifen über die felder. die hündin läuft vornweg, wartet auf mein nachkommen, läuft wieder. hinter den wenigen schleierwolken steht noch ein dreiviertelmond und die sonne kurz vor dem horizont.
ich ziehe den kopf ein stück tiefer unter der kapuze und trotte durch die büsche. ich fühle mich gut, um diese zeit, die eigentlich nicht die meine ist, in dieser landschaft fern meiner geburt. ich bin ganz alien hier. meine mutter flog hier als außerirdische ein. doch der hund ist der diplomatische vermittler. ich kenne hier keinen und ganz in schwarz mit zigarette am morgen würde ich ohne den zottigen vierbeiner wohl einen schlechten, falschen, ausgearteten eindruck hinterlassen. mit ihm bekomme ich lächelnde menschen noch vor sonnenaufgang. man kennt sie, die kleine, die liebe, die gute. und weil sie auf mich hört bin ich willkommen.
auf dem acker steht die ernte des nächsten frühjahres in den kinderschuhen. und auch wenn die große flucht hier ebensowenig gelingen wird, gibt es ruhe, jenseits der städte. und ich erinnere die verlorene kindheit meiner mutter, die verdrängungsversuche meiner eltern zur aufgabe des ganzen, zur einsicht der sinnlosigkeit des kleinen wirkens. ich schaue ihre geschichte und kann die riemen des "es muss schon gehen" spüren. und der versuch kind zu bleiben treibt mich an, sie nicht treiben zu lassen in den strudeln des lebens. doch ob sie denn ast, den ich ihnen reiche sehen wollen, bleibt ihre entscheidung. gehen lassen geht in beide richtungen.
leichter schleppen sich heute die steine des alten hause, das keine erinnerungen von mir in sich trägt. und doch verbindet uns inzwischen ein gehauchtes band an vertrautheit. oder etwas ähnliches, daß mich hier arbeiten läßt für ein lächeln und nen vollen magen. heutzutage wird beides wieder soviel wert. deshalb auch sind die text gerade kürzer und seltener der gang ins öffentliche sein. die bäume sind auch irgendwie die angenehmeren zuhörer.

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update: 2015-11-13 12:20 

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