2010-11-27 12:55
leben

Ich gehe spazieren mit meiner tochter. Ihr grau-blau-meliertes Pony folgt ihr in kleinen gemütlichen kinderschritten. Ohne halfter, ohne sattel. Zwei kleine köpfe auf selber höhe. Der blonde freut sich wenn ich ihn ansehe und dabei sein haar berühre, ich versuche die tränen zu halten. Seit jahren habe ich sie nicht gesehen. Und wut und trauer über die ohnmacht vertreiben immer wieder die einzigartigkeit dieses augenblicks. „Mir macht das nichts“ hatte sie gesagt, „jetzt sind wir doch zusammen.“ und pflückte eine blume vom wegesrand. Ich wunderte mich wo sie immer neue in solch zauberhaften farben fand, bei unserem weg durch den norden der stadt, wo ich einst aufgewachsen war. Da, schon wieder. Zwischen haus und fußweg, drei blüten zwischem satten grün. sie nahm sich eine, mit halm. Als wir an der großen kreuzung mit der ampel ankommen, stelle ich fest, dass es nur uns beide gibt. Keine autos, keine menschen, kein stadtgeräusch. Die sonne scheint und vögel fliegen weit über uns. Ihr kleines, mir so unendlich liebes gesicht unter mir...
Ich träume. Von einem land in dem ich schon gewesen bin. Wo ich glücklich war. ein paar der menschen, die ich treffen auf dem weg zur großen hängerücke, erkennen mich und laden mich ein. Ich bringe meine familie mit, die ich vorher immer zurück ließ. Meine großmutter, wieder bei verstand, bereitet für alle die vesper vor und die eine von der vorher nicht einmal gewagt hatte zu träumen, läd mich ein mit ihr zu schlafen. „am abend“ sage ich und gehe durch den wald zu den tieren. Ein land, in dem ich schon gewesen bin. In einem traum im letzten jahr. Der bezugspunkt in der realität dazu ist ohne einladungen. Und ohne hängebrücke durch grünen wald. Da ist noch zeit zu werden.
Ich wache auf und schlafe mit ihr. Das gefühl ist eines unendlicher vertrautheit. Ganz nah, ganz voll, ganz ohne angst. Und einzigartig, wie ewig zuvor. Doch mein verstand erzählt mir ich würde diese frau nicht kennen. Ihr langes gelocktes, tief-schwarzes haar trägt ihr lächeln auf mich herab, dass darauf meinen ganzen körper durchströmt. Ich vergesse nicht zu wissen. Und bewege mich in ihr, und sie in mir. Und ich spüre wie wir gemeinsam dem ende allen seins entgegen gehen. Ohne hast, endlich. Nicht mehr wollen. Sich treiben lassen auf den leisen winden von gottes atem. Ich schließe die augen. Und wache auf vom einem wimmern. Gekrümmt liege ich, ein kalter körper, und weine aus tiefstem schmerz.

Der winter überfiel mich. Wie die nordkrieger mit den zobelfellen auf dem kopf. Nackt stand ich auf dem friedhof vor den gräber einer familie, die nicht die meine war. das rauschen der bäume hatte ihr ankunft verdeckt. Erst die zwei schwertspitzen, die aus meiner brust, ganz ohne blut, austreten, und der helle schmerz in meinen nieren, lassen mich wissen sie sind hier. Und keine zeit mehr, mich angemessen zu bekleiden. Ich falle vornüber auf die noch sommertrockene erde. Die blätter der bäume färben sich in sekundenschnelle und bedecken den boden. Und letztendlich auch meinen körper. So wird es noch ein wenig warm bis es ganz vorbei ist. Ich atme langsam. Und verliere gewicht mit jeden sauerstoffmolekühl.

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update: 2015-11-13 12:20 

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