2006-06-23 15:53
was den meister schafft
jörn drückte fester zu. das aufgequollene gesicht von macjie aber lächelte noch immer. die roten augen sahen ihn an und waren noch immer voller liebe. und genau diese liebe machte jörn noch wütender. er schloss seine hände noch fester um den hals des anderen und spuckte die worte zusammen mit seinem tollgelben speichel in macjies gesicht. "na, gefällt dir das? bist du noch immer glücklich? freust du dich auf deinen tod? du... du..."
eigentlich war es nur noch ein auge, das ihn anblickte. das andere war von den schlägen schon so angeschwollen, daß es macjie scheinbar nicht mehr möglich war es zu öffnen. ein schrecklicher anblick, der jörn erzittern ließ. ein grund mehr ihn zu töten. dann würde er ihn nicht mehr so ansehen können, so mitleidvoll und verzeihend. der große macjie, sein schüler, sein jünger. und jetzt? ein angeber. ein schleimer. einer, den man aus der welt schaffen konnte, weil er nichts gutes brachte. "du bist der scheinheilig. der lügner. warum tust du dies den menschen an? die dich fragen? warum erzählst du ihnen lügen? warum glaubst du sogar mich belügen zu können?" als er spürte wie ihm tränen über die wangen liefen lockerte er den griff seiner hand. er fühlte, die wärme des zorns in seinem kopf, die spuren der tränen brannten auf seiner haut. er trat zurück. macjie rutschte an der wand zu boden, sank ganz zusammen bis sein kopf auch die hölzernen dielen berührte. jörn drehte sich um und trat mit dem rechten fuß gegen die gegenüberliegende wand des zimmers. in seinem rücken hörte er wie macjie langsam wieder anfing zu atmen. kein schrei aus wut oder angst, nicht einmal ein gequältes husten war zu hören. jörn schaute sich um. er war das erste mal hier seit er herausgefunden hatte wie macjies neue adresse war. er hatte ihm auf dem treppenabsatz eine halbe etage drüber aufgelauert und als macjie die tür zu seiner wohnung aufgeschlossen hatte, war er ihm in den rücken gesprungen. macjie war auf dem bauch durch den halben flur geschlittert und als jörn die tür zugeworfen und die distanz zu dem am boden liegende überwunden hatte, hatte dieser ihn zwar überrascht, aber freundlich angeschaut. "jörn, was..." ein schlag auf das linke auge unterbrachen die höfliche erkundigung nach seinem befinden. macjies kopf wurde von der wand gebremst. ein dumpfes geräusch, gefolgt von kurzem blutigen husten. ein tritt in den rücken beförderte macjie in das wohnzimmer, in dem nur ein paar farbeimer und abdeckplanen lagen. "das wird nicht viel schmutz machen, wie ich sehe. du hast ja quasi schon alles vorbereitet", lachte jörn bevor er zu einem weiteren tritt in die seite des auf dem bauch liegenden ausholte. "wird zeit, daß du wieder ausziehst. aus deinem körper!" jörn ließ seinen blick durch die wohnung schweifen. alles war leer. leer und weiß. typisch für eine neue, unbezogene wohnung in diesem stadtteil. währenddessen drehte sich macjie langsam auf den rücken. als jörn sah, daß er den mund öffnen wollte unterbrach er ihn forsch. "laß das ja sein! mich kannst du nicht beschwichtigen. du hast wohl vergessen wer ich bin? für jedes wort gibt es einen schlag rechts und für jedes lächeln einen links. klar?" kein wort hatte macjie gesagt. auch gelächelt hatte er nicht. er hatte ihn nur angesehen. ein unangenehmer blick, fand jörn. und als er keine antworten bekam auf seine bewusst rhetorische gestellten fragen, hatte er einen grund gefunden doch zu zuschlagen. da hatte macjie wieder angefangen zu lächeln. ohne einen ton von sich zu geben. jetzt lag er da, in der ecke hinter seinem rücken. "grinst du schon wieder?" fragte jörn, gereizt und lauernd. "ich kenn' dich doch. du hast lang genug bei mir gelebt. und alles beigebracht habe ich dir, was du weiszt. verdammt..." er lehnte seine stirn an die kalte wand. "wahrscheinlich nicht alles, was? sonst würde ich der sein, der zuerst grinst", ein wenig ruhiger war seine stimme wieder geworden. er dreht sich herum und wieder blickte ihn dieses eine mild lächelnde auge an. "nenn' mir einen grund warum ich nicht weitermachen soll, he?" jörn spuckte vor macjies füße. ihm war inzwischen ein wenig übel geworden, von der aus ihm kommenden gewalt. als antwort erhielt er nur ein lächeln, daß sich auf macjies mundwinkel übertrug. "du weißt auch alles, was? du kannst dich aber entscheiden, ob du noch einen schlag für eine echte antwort oder für dein dummes grinsen bekommen willst. na los! verteidige dich. dein pazifistisches schweigen wird dich nicht retten, also versuch es doch mit worten, trotz meiner drohung. du bekommst deine strafe so oder so", jörn begann innerlich wieder zu kochen. "wenn du alles weißt, dann siehst du sicher auch daß du mir nicht davonkommen wirst. also red' endlich. du kranker mensch. du dreckiger wichser..." und jörn sprang auf macjies bauch, schlug ihm mit beiden fäusten ins gesicht. immer und immer wieder. geworfen und getroffen durch autorin
|
6754 tage (ent)werfend
update: 2015-11-13 12:20 morgenauswurf ist jetzt ein gezeitenreiter projekt inhalte dieser webseite sind lizensiert unter creative commons. projekt: wiedererwachend... |